© Staatliches Bauamt Rosenheim

Projektgruppe "Barrierefreies Bauen" zu Besuch im Inseldom auf Herrenchiemsee

Barrierefreiheit ist kein Extraservice, Barrierefreiheit ist ein Muss: Genau aus diesem Grund macht sich die Projektgruppe "Barrierefreies Bauen" in Stadt- und Landkreis Rosenheim schon seit geraumer Zeit dafür stark, dass öffentliche Räume und Plätze für alle Bürgerinnen und Bürger als Begegnungsräume zur Verfügung stehen - und für alle Menschen gleichermaßen sicher, selbstständig und selbstbestimmt benutzbar sind. 

Die ehrenamtlich tätige Gruppe aus Vertreterinnen und Vertretern aus Stadt- und Landkreis Rosenheim will mit ihren Beiträgen für das Thema Barrierefreiheit sensibilisieren und zur Diskussion anregen. 

Nun war die interdisziplinäre Projektgruppe bei einem Vor-Ort-Besuch im kürzlich eröffneten Inseldom auf Herrenchiemsee. Vorsitzende der Gruppe ist die frühere Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, Architektin, Christine Degenhart. Ihr Urteil fiel nach der Besichtigung positiv aus. „Es war für uns sehr interessant zu sehen, wie Denkmalschutz und Barrierefreiheit zusammenpassen können. Dieses Zusammenspiel ist bei diesem Projekt, der ‚Begehbarmachung des Inseldoms‘, unter Federführung des Staatlichen Bauamtes Rosenheim, wirklich sehr gut gelungen“.

An der Besichtigung nahmen Christine Mayer, Beauftragte für Menschen mit Behinderung der Stadt Rosenheim, Christiane Grotz und Irene Oberst, Beauftragte für Menschen mit Behinderung des Landkreises Rosenheim, Harald Oberreimer, Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Gemeinde Stephanskirchen, Sepp Höck, Mitglied der Stiftung des Landkreises Rosenheim für Menschen mit Behinderung, Annemarie Dettendorfer, ehemalige Beauftragte für Menschen mit Behinderung der Gemeinde Nußdorf und Katharina Grotz teil. Sie alle wurden von Johann Thaller, Museumsführer des Augustiner Chorherrenstifts und dem Leiter des Projektteams des Staatlichen Bauamtes Rosenheim, Albert Eichinger, durch das Gebäude geführt. 

Der Inseldom auf Herrenchiemsee ist mit einem Fahrstuhl ausgestattet, der Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf insgesamt zwei Ebenen die bewegte Geschichte dieses Gebäudes näher bringt.

Der Inseldom auf Herrenchiemsee war als Stiftskirche und Kathedrale ein signifikanter Bau des Frühbarocks. Nach der Säkularisation wurde der Inseldom ab 1807 ohne Rücksicht auf die historische Bausubstanz teils brachial zu einer Brauerei umgebaut. Für diese Nutzung wurden die Türme bis unter die Dachhaut abgetragen, die Apsis im Osten abgebrochen und die Öffnung zum Altarraum durch eine glatte Giebelwand geschlossen.

Nach Aufgabe der Brauerei um 1907 war das Gebäude bis heute ungenutzt. Im April 2017 wurde das Staatliche Bauamt Rosenheim damit beauftragt, dieses historisch wertvolle Gebäude wieder begehbar und die Geschichte für Besucherinnen und Besucher erlebbar zu machen; im Oktober 2021 konnte der Inseldom im Rahmen eines Festaktes mit Bayerns Finanzminister Albert Füracker eröffnet und in die Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung übergeben werden.

Der Inseldom kann von April bis Ende Oktober im Rahmen einer Führung besichtigt werden; immer samstags, sonntags und feiertags um 11 Uhr und 14 Uhr. Tickets dafür gibt es an der Kasse des Augustiner Chorherrenstifts.